FAMILIENSYSTEMDIAGNOSTIK

Mensch, werde wesentlich; denn wenn die Welt vergeht, so fällt der Zufall weg, das Wesen, das besteht.  
Angelus Silesius (1624 - 1677)  

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Das Wesentliche? Worauf will das Leben hinaus? Wann ist man mit dem Leben im Einklang und ist es nicht ein Widerspruch, bei alledem der Welt seine eigenen Spuren zu hinterlassen?

Die soziologische Methode der Objektiven Hermeneutik, die Herzstück der Familiensystemdiagnostik ist, folgt, - ganz im Sinne ihres Urhebers Prof. Dr. Ulrich Oevermann - dem realen Prozess des Lebens und ist dabei auf eindeutige Befunde gestoßen:

Wir leben in einer sinn- und bedeutungsgenerierten Wirklichkeit, die sich jeweils mit unseren Entscheidungen, die wir bewusst oder unbewusst treffen, gestaltet. Fundamental ist dieser Entscheidungs-Raum,- unser Außen gleicht eher einer Projektionsfläche.

Der Familiensystemdiagnostik geht es v. a. D. darum ins Bewusstsein zu heben, in welche Familien-Thematik wir eigentlich hineingeboren wurden resp. in welchem „Entscheidungs-Rahmen“ wir uns befinden. Welche Gedanken, Gefühle, Absichten, Haltungen, Wertvorstellungen, Glaubensinhalte, etc. trieben die Entscheidungen der Ahnen, ohne, dass ihnen das klar war? Welche Motivation lag ihren Handlungen zugrunde, worauf wollten sie hinaus und welche Antworten fanden sie auf die Fragen des Lebens? Wo führten sie diese Antworten hin und welche Lösungen hätten in ein glücklicheres Leben geführt?

Wenn wir das Leben rückwärts verstehen, dann können wir es leichter vorwärts leben. Das Verstehen unserer Ahnen ist unser naheliegenster spiritueller Bezug. Was unseren Ahnen nicht wissen konnten, das, was sie erst durch ihre lebendige Erfahrung zur Reflexion öffneten, dient unserer Erkenntnis. Wir suchen sozusagen in einem Multiplayerspiel nach Lösungen, die uns selbst und dem großen Ganzen in einer evolutionären Entwicklung dienen. Das Leben sucht stets die nächst bessere Version. Bleiben unsere Ahnen unverstanden, dann bleiben wir an ihre Vorstellungen gebunden, ob

wir das wollen oder nicht. Und so kommt es - um mit Nietzsche zu reden - zur ewigen Wiederkehr des Gleichen.

Viele haben sich aber bereits an ein Leben in leiser Verzweiflung gewöhnt, an ein Leben ohne Schwung und große Sprünge in einem schwarz-weißen Alltag. Denn es erfordert immer auch ein Stückchen Mut, sich jenseits der Routine auf unerfahrenem Gelände zu bewegen. Da braucht es sozusagen etwas, wofür es sich zu leben lohnt. Oevermann spricht hier von einem Bewährungsmythos, andere nennen es Leitstern. Es braucht Vertrauen in den Lebensprozess, das auch in der dunkelsten Nacht der Seele trägt.

Das Leben ist überhaupt nicht damit einverstanden, wenn wir aus Feigheit, Faulheit oder Konformität weiterhin die alten Routinen wählen, die schon lange nicht mehr funktionieren.

Z. Zt. bröckeln die Grundannahmen über unsere Realität. Der Wandel unserer Zeit besteht darin zu begreifen, dass nicht Materie, sondern Bewusstsein fundamental ist. Daraus ergeben sich ganz andere Prioritäten im Leben jedes Einzelnen.

Die Familiensystemdiagnostik hat mit der Methode der Objektiven Hermeneutik längst einen Weg gefunden, sich auf sicherem Fundament zu bewegen, einem Fundament von Sinn und Bedeutung (=Bewusstsein), auf dem Stabilität mit Liebe erreicht wird, für jeden Einzelnen im Sinne des großen Ganzen.